Wie groß ist das Risiko für Halos, Lichtringe und Blendung nach einer ICL Linsenimplantation?
Die ICL Implantation führt nicht zu neuen Halos. Dies ist ein Phänomen der Laserkorrektur.
Hier muss man die Phänomen "Blendung", "Kontrastsehen", "Halos" und "Lichtringe" auseinander halten, weil sie völlig voneinander unabhängige Phänomene sind und unterschiedliche Ursachen haben:
- Halos: Sind diffuse Lichthöfe um eine Lichtquelle. Die Ursache für Halos ist eine Lichtstreuung durch die Hornhaut, die durch eine große Pupille (also abends) nicht "abgefangen" werden kann. Daher sind Halos nach Laserbehandlungen an der Hornhaut (wie LASIK oder SMILE) nicht selten. Ebenso können Halos bei Vorschäden an der Hornhaut - z.B. bei langjährigen intensiven Kontaktlinsenträgern - auftreten (mit oder ohne Linsenimplantation). Eine Linsenimplantation wie die ICL kann grundsätzlich keine (neuen) Halos produzieren.
- Blendung: Die Blendempfindlichkeit ist ebenso im Wesentlichen von der Qualität der Hornhaut und deren Zelldichte abhängig. Wird die Hornhaut durch eine Laserbehandlung abgeflacht (unter 40 Dpt) oder ist die Zelldichte des Hornhautendothels unter 2500 gefallen (bei langjährigen Kontaktlinsenträgern) dann ist die Blendempfindlichkeit vorprogrammiert. Die ICL Linsenimplantation hat zwar keinen direkten Einfluss auf die Lichtstreuung der Hornhaut, es kann aber sein, dass in den ersten Wochen bis Monaten nach der ICL Implantation die Lichtstreuungen der Hornhaut subjektiv stärker wahrgenommen werden. Dies liegt daran, dass sich durch die Linsenimplantation die Ausbildungsverhältnisse und die Lichtstreumuster ändern und neu "eingelernt" werden müssen. Das Sehen ist eben ein subjektiver Lernprozess.
- Kontrastsehen: Die ICL Linsenimplantation hat keinen Einfluss auf das Kontrastsehen. Auch Änderungen im Kontrastsehen sind im Wesentlichen durch die Veränderungen an der Hornhaut bedingt.
- Lichtringe: Die Original EVO Visian ICL von Staar hat ab Version 4 C eine ca. 300 Microns großes zentrales "Aquaport" welches zur Sicherung der Ernährung der natürlichen Linsen und Druckausgleich im Auge dient. Trifft nun eine Lichtquelle genau auf dieses Aquaport können bei einem entsprechenden Blickwinkel ein Lichtring wahrgenommen werden. Dieses gelegentliche technische Phänomen hat nach unserer Erfahrung und auch im Zusammenschau der weltweit mittlerweile 3 Millionen ICL Implantationen nie zu einer Konsequenz oder Verzicht oder Explantation der ICL geführt. Die meisten Kontaktlinsenträger kennen ähnliche technische Phänomene von ihren Kontaktlinsen.
Generell gilt:
Vorschäden oder Zellverluste an der Hornhaut - z.B. durch Kontaktlinsen oder Laservorbehandlungen - erhöhen die Chance auf Lichtstreuungsphänome.
Je gesünder und unbelasteter die Hornhaut ist, desto besser wird die optische Qualität nach der Korrektur mittels ICL Linsenimplantation sein. Daher empfehlen wir unbedingt, rechtzeitig über eine Linsenimplantation nachzudenken, und nicht erst, wenn die Kontaktlinsen "ausgereizt" sind oder Lasern nicht (mehr) geht.